Mallorcas Geschichte Kompakt – von Römern bis Heute

Abseits der Badebuchten erzählt die Insel eine Geschichte, die sich über mehrere Jahrtausende erstreckt. Von prähistorischen Siedlungen über maurische Hochkultur bis zur modernen Tourismusinsel – die Entwicklung Mallorcas ist ein spannendes Mosaik aus Kulturen, Konflikten und Wandel.

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In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Zeitreise durch die wichtigsten Etappen der Inselgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

    Steinzeit & Talayot-Kultur (ab 4000 v. Chr.)

    Schon in der Jungsteinzeit lebten Menschen auf Mallorca. Davon zeugen Funde von Siedlungen, Gräbern und Keramiken, die bis heute in Museen ausgestellt werden. Besonders auffällig sind die Talayots – turmartige Steingebäude, die der Talayot-Kultur (ca. 1300–500 v. Chr.) ihren Namen gaben.

    Diese megalithischen Monumente sind ein charakteristisches Symbol der balearischen Inseln und zeigen, dass die Menschen hier schon früh über ausgeklügelte Bautechniken verfügten. Die Talayot-Kultur ist einzigartig auf den Balearen und umfasst eine Reihe von Siedlungen mit teilweise bis zu 2000 Einwohnern.

    Die bekanntesten Fundstätten in Mallorcas Geschichte:

    • Capocorb Vell bei Llucmajor: Eine der größten Talayot-Siedlungen mit gut erhaltenen Wachtürmen, Wohnhäusern und Versammlungsplätzen.
    • Ses Païsses bei Artà: Diese Siedlung ist sehr gut erforscht und wird von Archäologen oft als Paradebeispiel für die Talayot-Kultur genannt.
    • Son Fornés bei Montuïri: Ein bedeutendes archäologisches Areal mit vielen Artefakten, die Einblicke in das tägliche Leben der damaligen Bewohner geben.

    Diese Stätten lassen sich mit denen der benachbarten Insel Menorca vergleichen, weisen aber in Bauweise und Funktion kleine Unterschiede auf, die auf lokale Besonderheiten hindeuten.

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    Römische Herrschaft (ab 123 v. Chr.)

    Die Eroberung Mallorcas

    Im Jahr 123 v. Chr. wurde Mallorca Teil des Römischen Reiches. Unter dem Feldherrn Quintus Caecilius Metellus Balearicus wurde die Stadt Pollentia bei Alcúdia gegründet – die erste römische Hauptstadt in Mallorcas Geschichte.

    Die Römer brachten wichtige Neuerungen mit:

    • Bau von Straßen und Aquädukten, die Wasserversorgung und Handel ermöglichten
    • Intensivierung der Landwirtschaft, vor allem Anbau von Oliven, Wein und Getreide
    • Städtebau mit öffentlichen Gebäuden wie Tempeln, Foren und Theatern

    Noch heute können Besucher die beeindruckenden Ausgrabungen von Pollentia besichtigen, darunter das teilweise restaurierte römische Theater, das als eines der besterhaltenen auf den Balearen gilt.

    Völkerwanderung und frühes Mittelalter (ca. 400–902 n. Chr.)

    Mit dem Zerfall des Weströmischen Reiches begann eine unruhige Zeit für Mallorca:

    • 455 n. Chr.: Die Vandalen plünderten die Insel und zerstörten viele römische Bauwerke.
    • 534 n. Chr.: Das Byzantinische Reich übernahm die Kontrolle, versuchte Mallorca zu stabilisieren und militärisch zu sichern.
    • Ab dem 7. Jahrhundert kam es immer wieder zu Angriffen muslimischer Piraten, die die Insel verwüsteten.

    Die Bevölkerung schrumpfte, die Infrastruktur verfiel zunehmend, und Mallorca geriet in politische Isolation, obwohl die Lage im Mittelmeer strategisch weiterhin sehr wichtig war.

    Maurische Herrschaft (902–1229)

    Al-Andalus auf Mallorca

    Im Jahr 902 eroberten Truppen des Emirats von Córdoba die Insel und gliederten sie in das Kalifat von Al-Andalus ein. Diese Phase gilt als eine der blühendsten Perioden in Mallorcas Geschichte.

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    Die Mauren führten viele Neuerungen ein:

    • Komplexe Bewässerungssysteme, sogenannte Qanats, ermöglichten eine intensivere Landwirtschaft in dem trockenen Klima.
    • Ausbau von Städten, allen voran Madina Mayurqa, das heutige Palma.
    • Entwicklung von Handwerk, Wissenschaft, Verwaltung und Handel.

    Auch heute noch spiegeln sich maurische Einflüsse in der mallorquinischen Kultur wider, zum Beispiel in Ortsnamen wie Binissalem („Sohn von Salem“) oder Algaida.

    Landwirtschaftliche Produkte wie getrocknete Feigen, Mandeln und Olivenöl gewannen in dieser Zeit an Bedeutung und wurden in die gesamte Mittelmeerregion exportiert.

    Die sogenannten Banys Àrabs (arabische Bäder) in Palma sind bis heute ein sichtbares Zeugnis dieser Zeit.

    Rückeroberung & Königreich Mallorca (ab 1229)

    Jaume I. und die christliche Eroberung

    Im Jahr 1229 begann die Rückeroberung Mallorcas durch den König Jaume I. von Aragón, der mit seiner Flotte bei Santa Ponça landete. Nach mehreren Monaten Krieg wurde die maurische Herrschaft beendet, und Palma wurde christlich.

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    Aus der neuen Ordnung entstand das Königreich Mallorca, das später Teil der Krone von Aragón wurde.

    Wichtige Entwicklungen dieser Epoche:

    • Bau der Kathedrale La Seu (13.–17. Jh.), ein beeindruckendes gotisches Bauwerk, das heute als Wahrzeichen Palmas gilt.
    • Gründung zahlreicher Orte und Gemeinden, die bis heute bestehen.
    • Errichtung bedeutender Klöster wie Lluc, Cura und Valldemossa, die kulturelle und religiöse Zentren waren.

    Palma entwickelte sich zum politischen und religiösen Mittelpunkt der Insel, mit dem Castell de Bellver als Verteidigungsburg, die mit ihrer runden Form einzigartig in Europa ist und einen beeindruckenden Panoramablick bietet.

    Frühe Neuzeit & Isolation (15.–18. Jh.)

    Trotz der Zugehörigkeit zum spanischen Königreich blieb Mallorca wirtschaftlich zurück und politisch oft am Rand der Entscheidungen.

    Besonders prägend waren:

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    • Piratenüberfälle durch osmanische Korsaren, die immer wieder die Küsten bedrohten. Die Bevölkerung baute zahlreiche Wehrtürme zur Verteidigung entlang der Küste.
    • Die Insel blieb vor allem agrarisch geprägt; der Großteil der Menschen lebte von der Landwirtschaft.
    • Soziale Spannungen führten immer wieder zu Aufständen und Unruhen.

    Diese Zeit war von Unsicherheit und Isolation geprägt, doch die Grundstrukturen der Inselgesellschaft wurden festgelegt.

    Industrialisierung & Aufbruch (19. Jh.)

    Im 19. Jahrhundert begann langsam ein Wandel:

    • 1837 wurde der Freihandel mit dem spanischen Festland eingeführt.
    • Ausbau von Verkehrswegen, wie der Eisenbahnlinie Palma–Inca, verbesserte die Verbindung auf der Insel.
    • Eine bürgerliche Oberschicht entwickelte sich, die Kunst, Literatur und Wissenschaft förderte.
    • Erste Touristen kamen auf die Insel: Künstler, Adlige und Intellektuelle suchten Inspiration und Ruhe.

    Berühmt wurde der Winter 1838/39, den die Komponistin Frédéric Chopin zusammen mit der Schriftstellerin George Sand im Kartäuserkloster von Valldemossa verbrachte – eine Episode, die heute noch Besucher anzieht.

    20. Jahrhundert: Vom Bürgerkrieg zum Tourismusboom

    Bürgerkrieg & Franco-Zeit

    Der spanische Bürgerkrieg (1936–1939) hinterließ auch auf Mallorca tiefe Spuren. Die Insel blieb mehrheitlich unter der Kontrolle der Franco-Diktatur, die in den folgenden Jahrzehnten politische Repression, Verbot der katalanischen Sprache und wirtschaftliche Stagnation mit sich brachte.

    Die Bevölkerung litt unter Unterdrückung, und Mallorca blieb lange Zeit eine wirtschaftlich rückständige Agrarregion.

    Der Tourismus kommt

    Ab den 1950er-Jahren setzte ein radikaler Wandel ein:

    • Bau des Flughafens Son Sant Joan in Palma.
    • Pauschalreisen aus Deutschland, Großbritannien und Skandinavien machten Mallorca zum beliebten Urlaubsziel.
    • Hotels und Apartmentanlagen entstanden in großer Zahl entlang der Küste.
    • Die Bevölkerung wuchs rapide, und die Insel wandelte sich von einer Agrargesellschaft zu einem Dienstleistungszentrum.

    Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde Mallorca die Urlaubsinsel Nummer eins der Deutschen.

    Gegenwart: Zwischen Erhalt und Wandel

    Heute steht Mallorca vor großen Herausforderungen und Chancen:

    • Nachhaltiger Tourismus gewinnt an Bedeutung, um Überlastung und Umweltprobleme zu minimieren.
    • Neue Regelungen für Mietwagen, Kreuzfahrtschiffe und Ferienwohnungen sollen die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität verbessern.
    • Die Bewahrung kultureller Identität und der Schutz der Landschaft werden verstärkt gefördert.
    • Lokale Produkte, traditionelle Feste und ländliche Regionen erhalten mehr Aufmerksamkeit.
    • Der Klimawandel spielt eine immer größere Rolle, etwa bei der Wasserknappheit und dem Schutz der Natur.

    Mallorca ist heute nicht nur Urlaubsort, sondern eine lebendige Insel mit einer reichen Geschichte und einer vielfältigen Zukunft.

    Mallorcas Geschichte im Überblick (Zeitleiste)

    ZeitraumEreignis
    Ab 4000 v. Chr.Frühzeitliche Besiedlung & Talayot-Kultur
    123 v. Chr.Römische Eroberung, Gründung von Pollentia
    455 n. Chr.Vandalen plündern die Insel
    902 n. Chr.Beginn der maurischen Herrschaft
    1229Rückeroberung durch Jaume I.
    15.–18. Jh.Piratenüberfälle, Isolation, Agrargesellschaft
    19. Jh.Industrialisierung, erste Touristen
    1936–1975Bürgerkrieg, Franco-Diktatur
    Ab 1950er JahreMassentourismus & Tourismusboom
    HeuteNachhaltigkeit & Erhalt der Insel

    Sehenswertes für Geschichtsliebhaber

    SehenswürdigkeitEpocheOrt
    Talayot Capocorb VellVorzeitLlucmajor
    Pollentia & römisches TheaterAntikeAlcúdia
    Kathedrale La SeuGotikPalma
    Kloster LlucMittelalterSerra de Tramuntana
    Museu de MallorcaAntike–NeuzeitPalma
    Castell de BellverGotikPalma

    Häufig gestellte Fragen (FAQs)

    Welche Spuren der Mauren sind heute noch auf Mallorca sichtbar?

    Die arabische Architektur zeigt sich in den Banys Àrabs in Palma, den Ortsnamen sowie in Bewässerungssystemen.

    Gab es auf Mallorca Piraten?

    Ja, besonders im 15.–18. Jahrhundert wurden die Küsten wiederholt von osmanischen Korsaren und Piraten überfallen.

    Wann wurde Mallorca Teil Spaniens?

    Mallorca wurde 1229 durch Jaume I. von Aragón erobert und in das Königreich Aragón eingegliedert, das später Teil Spaniens wurde.

    Warum ist die Talayot-Kultur so bedeutend?

    Sie stellt die erste hochentwickelte Gesellschaft auf Mallorca dar und prägt bis heute das archäologische Erbe der Insel.n Naturräumen.

    Fazit: Mallorcas Geschichte ist lebendig

    Vom prähistorischen Steinturm über maurische Bewässerung bis hin zur gotischen Kathedrale: Mallorca lebt Geschichte. Wer genau hinschaut, entdeckt zwischen Strand und Serra de Tramuntana eine vielfältige kulturelle Vergangenheit, die das heutige Mallorca prägt.

    Weiterführende Links

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