Sa Calobra & Torrent de Pareis – Mallorcas spektakulärstes Naturwunder
Sa Calobra ist kein klassisches Dorf mit Cafés und Plätzen, sondern vielmehr ein magischer Ort an der dramatischen Westküste Mallorcas – eingebettet in die Felslandschaft der Serra de Tramuntana. Bekannt wurde Sa Calobra vor allem durch den Torrent de Pareis, eine der beeindruckendsten Schluchten Europas, die sich bis zum Mittelmeer durch das Gebirge frisst.
In den 1930er Jahren lebten hier gerade einmal 32 Menschen – kein Wunder: Die Abgeschiedenheit war (und ist) extrem. Der kleine Ort war damals nur zu Fuß über Gebirgspfade oder per Boot zu erreichen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert – und das ist auch gut so.

Anreise nach Sa Calobra

Die spektakulärste Straße Mallorcas führt hierher: Die Ma-2141 windet sich in über 14 Kilometern mit rund 800 Höhenmetern vom Kloster Lluc hinunter ans Meer. Legendär ist die „Krawatte des Krawattenmachers“ – eine 270°-Haarnadelkurve namens „Nus de sa Corbata“, die nicht nur Autofahrer, sondern auch Radprofis begeistert.
Alternativ erreichst du Sa Calobra bequem per Boot vom Hafen von Port de Sóller – ein beliebter Tagesausflug, besonders während der Saison.
Tipp: Wer nicht selbst fahren möchte, kann geführte Bootstouren oder Tagesausflüge inkl. Bus- & Bahnfahrten z. B. über das Rote Blitz Bähnchen ab Palma buchen.
Die Strände von Sa Calobra
Zwei kleine Strände machen Sa Calobra zu einem der spektakulärsten Badeorte der Insel – ganz ohne Liegestuhlreihen oder Beachclubs.
Cala Sa Calobra
Ein kleiner, kiesiger Naturstrand, direkt am Ortskern, umrahmt von Felsen. Ideal für einen kurzen Sprung ins Wasser und vor allem bei Einheimischen beliebt.
Torrent de Pareis
Nur durch einen Tunnel (und teils durch enge Felspassagen) zu erreichen, liegt dieser 100 Meter lange Strand am Ende der gleichnamigen Schlucht. Die Kulisse ist atemberaubend: senkrechte Felswände, türkisblaues Wasser, keine Wellen, keine Infrastruktur. Wer hier baden will, sollte alles selbst mitbringen – von Wasser bis Sonnenschutz.
Der Torrent de Pareis ist ein ganzjährig wasserführender Bach, gespeist von den Zuflüssen Torrent de Lluc und Torrent del Gorg Blau. Die Schlucht ist ein ausgewiesenes Naturdenkmal – sensibel, unberührt und streng geschützt.

Übernachten in der Umgebung
In Sa Calobra selbst gibt es keine Unterkünfte. Wer bleiben möchte, muss die Serpentinen wieder hoch – etwa ins Bergdorf Escorca, wo es ein paar familiäre Hotels und Pensionen gibt. Alternativ bieten sich Sóller, Fornalutx oder Pollença als Basis für Ausflüge an.
Wandern, Natur & Ausflüge rund um Sa Calobra
Die Gegend rund um Sa Calobra ist ein Paradies für Wanderer. Der berühmte Torrent de Pareis lässt sich bei trockener Witterung (am besten mit Guide) durchwandern – eine abenteuerliche Schluchtentour, nichts für Anfänger.
Ein ruhigeres Ziel ist die nahegelegene Bucht Cala Tuent, nur wenige Kilometer entfernt.
- Cala Tuent ist 180 Meter lang, besteht aus Kies, Sand und Fels, eingerahmt von Pinienwäldern.
- Auch sie ist per Auto oder per Boot von Port de Sóller erreichbar.
- Wer mag, kann von hier auch zur Ermita de Sant Llorenç oder sogar zum Puig Major (Mallorcas höchstem Gipfel) wandern.
Große Teile der Umgebung sind als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Campen, Grillen, Picknicken oder das Anbringen von Kletterhaken sind hier streng verboten.
Sehenswertes in der Nähe
Auch wenn Sa Calobra kein klassischer Sightseeing-Ort ist, lohnt ein Abstecher zum:
- Kloster Lluc: Spirituelles Zentrum der Insel, mit Wallfahrtskirche, botanischem Garten, Museum und Refugi.
- Aussichtspunkt am Nus de sa Corbata: Pflicht-Stopp auf der Fahrt, besonders bei Sonnenuntergang.
- Puig Major: Mit fast 1.500 Metern der höchste Berg der Insel – allerdings militärisches Sperrgebiet, daher nicht besteigbar.
Weitere Tipps & Fakten
- Einwohnerzahl: Circa 72 Personen leben im Ort Sa Calobra (Stand 2019).
- Wanderung per Boot-Kombination: Boot fahren nach Port de Sóller und Wanderung zurück (14 km) ist eine beliebte Alternative zur Rückfahrt per Straße.
- Beste Besuchszeit: Frühling und Herbst für mildes Wetter und geringere Besucherzahl. Im Sommer voller, im Winter ruhig (aber Torrent‑Tour oft nicht möglich).
Fazit: Sa Calobra – Ein Naturjuwel abseits der Massen
Sa Calobra ist kein Ort für Sonnenliegen und Schirmchen, sondern ein Rückzugsort für alle, die Natur pur, dramatische Landschaften und ein echtes Abenteuergefühl suchen.
Ob mit dem Fahrrad, Boot oder Auto – die Anreise ist bereits ein Erlebnis. Vor Ort warten Stille, Schönheit und das Gefühl, an einem der spektakulärsten Plätze Mallorcas angekommen zu sein.
