Caimari – ein echter Geheimtipp
Das Dorf Caimari befindet sich am Fuße der Serra de Tramuntana im Nordwesten Mallorcas in der Gemeinde Selva. In der kleinen Ortschaft mit gerade einmal 750 Einwohnern, die auf Mallorca noch immer ein echter Geheimtipp ist, sind erstaunlich viele Sehenswürdigkeiten zu sehen – und das abseits der großen Touristenströme. Schon ein Spaziergang durch die schmalen, verwinkelten Gassen, vorbei an den historischen kleinen Häusern, ist ein echter Genuss.
Außerdem sollte man sich bei einem Besuch des Dorfes auf keinen Fall das Völkerkundliche Freilichtmuseum in Caimari oder das Franziskanerinnen-Kloster entgehen lassen. Auch die Pfarrkirche Immaculada Concepció, die zum Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil gebaut wurde, ist ein beliebter Anziehungspunkt in der Region. Etwa zehn Kilometer von Caimari entfernt befindet sich das Kloster Lluc, das ebenfalls immer einen kurzen Abstecher wert ist.
Ein Dorf mit Seele – Caimari Zwischen Tradition, Kultur und Natur

Caimari ist kein Ort für Eile. Wer hierher kommt, spürt sofort den ruhigen, fast meditativen Rhythmus des Dorflebens. Alte Männer sitzen auf Bänken im Schatten der knorrigen Olivenbäume, Katzen streifen durch die Gassen, und der Duft von frisch gebackenem Brot zieht aus den kleinen Bäckereien. Inmitten dieses postkartenreifen Idylls offenbart sich das ursprüngliche Mallorca – so wie es vor Jahrzehnten war.
Die Geschichte Caimaris reicht zurück bis in die Zeit der Mauren. Noch heute sind in der Dorfarchitektur arabische Einflüsse erkennbar: enge Gassen, schmale Fenster, niedrige Steinhäuser. Im Laufe der Jahrhunderte lebte man hier vor allem vom Olivenanbau, vom Mandelhandel und von der Tierhaltung. Erst in den letzten Jahren hat sich der sanfte Tourismus entwickelt – sehr behutsam und im Einklang mit der Natur.
Viele der alten Traditionen werden bis heute bewahrt. So trifft man in Caimari auf Handwerker, die althergebrachte Techniken noch immer ausüben – vom Schmieden über das Töpfern bis hin zur Korbflechterei. Die Bewohner sind stolz auf ihre Geschichte, und das merkt man an jeder Ecke. Mallorcas Traditionen sind hier lebendig wie kaum anderswo.
Hochwertiges Olivenöl aus Caimari – Flüssiges Gold mit Weltruf
Wer in der Region zu Besuch ist und hier echtes mallorquinisches Marktflair genießen möchte, ist montags beim Wochenmarkt auf dem Plaça Major im Zentrum des Dorfes genau richtig. Hier gibt es vor allem frisches Obst und Gemüse sowie andere regionale Lebensmittel. Weit über die spanischen Landesgrenzen hinaus berühmt ist Caimari vor allem für die Herstellung von hochwertigem Olivenöl.
Im Tafona-Museu de Caimari erfährt man jede Menge Spannendes zum Olivenanbau in der Region. Diese ist geprägt von riesigen Oliven- und Mandelhainen, die die umliegende Landschaft prägen. Bereits im antiken Rom wurde mallorquinisches Olivenöl hochgeschätzt – und auch heute genießt es internationales Ansehen.
Eine spannende Besonderheit: In der neuen, modernen Ölmühle am Ortseingang des Dorfes können Besucher bei geführten Touren nicht nur den Pressvorgang beobachten, sondern auch verschiedene Sorten probieren – vom intensiv-fruchtigen grünen Öl bis hin zum milden goldgelben Tropfen mit Mandel- und Artischockennoten.
Neben Öl gibt es oft auch Olivenpasteten, eingelegte Früchte und sogar Kosmetikprodukte auf Olivenbasis zu kaufen – ideal als Mitbringsel oder Erinnerung an den Besuch in Caimari.
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Herkunftsbezeichnung garantiert Qualität
Die meisten Produzenten in Caimari arbeiten heute nach biologischen Richtlinien. Viele ihrer Produkte tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung „Oli de Mallorca D.O.“. Eine Analyse des Consell Regulador zeigt: Rund 14 % des mallorquinischen Olivenöls stammen aus der Umgebung von Caimari und Selva – das sind jährlich über 100.000 Liter. Ein Großteil wird nach Deutschland, Skandinavien und Frankreich exportiert.
Diese Erfolgsgeschichte basiert auf Tradition, Qualität und nachhaltigem Anbau. Die Olivenbäume sind oft mehrere hundert Jahre alt, viele sogar über 1.000 Jahre – ein lebendiges Zeugnis mediterraner Agrarkultur. Nachhaltiger Tourismus auf Mallorca spielt dabei eine immer größere Rolle.
Das Olivenfest von Caimari – Fira de s’Oliva
Ein ganz besonderes Ereignis ist die Fira de s’Oliva, das traditionelle Olivenfest von Caimari. Es findet jährlich am dritten Sonntag im November statt und verwandelt das Dorf in einen belebten Marktplatz voller Aromen, Musik und Kultur.
Neben Verkostungen gibt es handgepresstes Öl, kulinarische Spezialitäten wie „Trampó“ und „Pa amb oli“, Live-Darbietungen traditioneller Tänze (Ball de bot), Show-Kochen mit Sterneköchen der Insel sowie Ausstellungen über alte und moderne Olivenverarbeitung. Über 5000 Menschen besuchen jährlich das Fest – für ein Dorf dieser Größe eine enorme Zahl.
Ein Paradies für Wanderer, Kletterer und Biker
Caimari ist nicht nur kulturell ein Highlight, sondern auch für Aktivurlauber ein echter Geheimtipp. Durch die Nähe zur Serra de Tramuntana eröffnen sich zahlreiche Routen für Wanderer, Radfahrer und Kletterer – und das ohne die touristische Überfüllung wie in Sóller oder Valldemossa. Die Region ist Teil des Fernwanderwegs GR 221 „Ruta de Pedra en Sec“, der spektakuläre Ausblicke über die Berge und Täler bietet.
Beliebte Wanderrouten:
- Caimari – Binibona – Lluc: Rund 13 Kilometer lange Route mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Sie bietet spektakuläre Ausblicke auf die Berge und Täler der Serra de Tramuntana.
- Zum Puig de n’Escuder: Eine etwa 6 Kilometer lange Wanderung, die teilweise steil ansteigt – perfekt für romantische Sonnenuntergänge über dem Tramuntana-Gebirge.
- Rundwanderung zu den Fonts Ufanes: Ca. 8 Kilometer lang, ideal nach Regenfällen, wenn die unterirdischen Quellen zum Vorschein kommen – ein seltenes Naturschauspiel in Mallorcas Inland. Wandern auf Mallorca ist hier besonders abwechslungsreich. Mehr Infos
Die Wege führen durch duftende Pinienwälder, steinige Höhenzüge und schattige Täler – oft mit Blick aufs Meer oder ins Tal von Selva.
Mehr über die Traditionen und Geschichte der Serra de Tramuntana erfährst du auf der offiziellen UNESCO‑Seite zur Serra de Tramuntana als Kulturlandschaft
Für Biker:
Radsportfreunde kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Die Route über den Coll de sa Batalla gehört zu den Klassikern auf Mallorca. Wer hier unterwegs ist, begegnet oft auch Profi-Teams, die sich auf die Rennsaison vorbereiten.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung – Mehr als man denkt
Caimari selbst hat mit seinen Kirchen, Klöstern und Mühlen bereits viel zu bieten. Doch auch die Umgebung hält Schätze bereit:
- Monestir de Lluc: Das wichtigste Heiligtum der Insel, mit Museum, Konzertsaal und Herberge für Pilger.
- Blick vom Coll de sa Batalla: 562 Höhenmeter und eine atemberaubende Fernsicht bis zur Bucht von Alcúdia.
- Botanic Garden in Lluc: Ein kleiner botanischer Garten mit endemischen Pflanzen, nur wenige Autominuten entfernt.
- Torrente de Pareis (bei Sa Calobra): Eine der spektakulärsten Schluchten Europas – mit dem Auto in 40 Minuten erreichbar. Sa Calobra entdecken bietet zusätzlich Infos zur Region und Aktivitäten.
Ein Abstecher in diese Orte lohnt sich – besonders für Naturliebhaber, Hobbyfotografen und Entdecker.
Unterkunft und Gastronomie – Klein, fein und lokal
In Caimari dominieren kleine, familiär geführte Unterkünfte. Große Hotels sucht man hier vergebens – zum Glück. Einige Empfehlungen:
Agroturismos und Pensionen:
- Finca Son Riera: Mit Infinity-Pool und Blick über das Tal. Bio-Frühstück inklusive.
- Can Beneït: Eines der hochwertigsten Boutique-Hotels im Tramuntana-Gebirge, mit eigenem Olivenhain.
- Petit Hotel Caimari: Authentisch mallorquinisch, im Herzen des Dorfes, perfekt für Paare.
Caimari Kulinarik-Tipps:
- Restaurant Sa Tafona: Lokale Küche, exzellente Weinauswahl, moderne Atmosphäre. Besonders zu empfehlen sind Lammgerichte aus der Region.
- Ca Na Toneta (in Caimari-Binibona): Bio-Gourmetküche mit nur wenigen Tischen – Geheimtipp! Regional, saisonal, kreativ.
- Es Parc: Mit Terrasse und Fernblick – ideal für Sonnenuntergänge bei einem Glas Vi negre.
Weitere kulinarische Angebote in Caimari:
- Bar Mallorquina: Für Tapas und ein kühles Estrella. Tapas und Wein auf Mallorca
- Bäckerei Can Xim: Spezialisiert auf Ensaimadas, das typische mallorquinische Gebäck.
- Mercat de Caimari: Kleine Feinkosthalle mit lokalen Produkten: Käse, Oliven, Wein, Marmeladen.
Weitere touristische Highlights und Aktivitäten
Kunsthandwerk und lokale Produkte
Viele Einheimische haben sich auf handgefertigte Produkte spezialisiert. Dazu zählen:
- Keramikwerkstätten: z.B. Toni el Terrisser
- Textilien: Handgewebte mallorquinische „Tela de llengües“
- Imker: Honigsorten mit Rosmarin, Orangenblüte oder Mandel
Yoga und Retreats
Immer mehr Besucher suchen die Stille und nutzen das Angebot an Retreats:
- Yoga auf der Finca: Morgensessions mit Blick in die Berge
- Achtsamkeit & Meditation: z.B. im Retreat-Zentrum „Tramuntana Mindful“
Vogelbeobachtung und Naturtouren
Die Region ist Heimat zahlreicher Vogelarten, darunter der seltene Schwarzmilan. Führungen durch lokale Biologen werden auf Anfrage angeboten.
Geheimtipps für deinen Caimari Besuch
- Früh aufstehen lohnt sich: Morgens ist das Licht in den Gassen magisch – und es sind kaum Menschen unterwegs.
- Beim Bäcker fragen: Manche der Dorfbäcker verkaufen nur auf Vorbestellung – doch ein nettes Wort genügt oft, um frisches Brot zu bekommen.
- Wasser auffüllen: Es gibt alte Brunnen im Dorf mit Trinkwasserqualität – besonders für Wanderer praktisch.
- Töpferei entdecken: In einer kleinen Werkstatt werden noch handgedrehte Krüge gefertigt – frag im Ort nach „Toni el Terrisser“.
Fazit: Warum sich ein Besuch in Caimari wirklich lohnt
Caimari ist der Inbegriff des authentischen Mallorcas. Wer die Insel abseits der Massen entdecken möchte, wird hier fündig: zwischen uralten Olivenbäumen, ehrlicher Handwerkskunst, stillen Klöstern und einer Landschaft, die zum Träumen einlädt. Ob Wanderer, Genießer oder Kulturinteressierter – in Caimari findet jeder sein Stück Mallorca. Und genau das macht diesen Ort so besonders.